Ricke stellt sich ein nach Qualität der Dienstleistung gestaffeltes Kostenmodell vor, eine generelle Maut für die Infrastruktur sei nicht geplant. Ricke droht mit einem verzögerten Ausbau der Infrastruktur: "Wenn die Kunden nicht bereit sind, zu zahlen und Google & Co. nicht bereit sind, zu zahlen – dann kann es keine Autobahnen geben". Die Regeln der Neunzigerjahre seien in einer völlig neuen Welt fehl am Platz. (heise)
es scheint mir wie erpressung.
3 comments:
Du meinst, so wie Dich der Bäcker erpresst, der Geld für ein Brötchen haben will?;-)
Netzinfrastruktur ist nun mal nicht kostenlos, denn Menschen stecken ihre Arbeit in Ausbau und Pflege. Selbst wenn der Bauarbeiter etwas für das Netz tun will und kostenlos ein Kabel verlegt, muss er sich Lebensmittel kaufen.
Irgendwelches Geld muss also fliessen. Mir ist aber nicht klar, welche Verteilungsschlüssel IYHO erpresserisch sind, also welche Kriterien Erpressung ausmachen.
Mir erscheint das ein Abwägen zu sein, wer wem mehr nutzt und ob dieses Nutzenungleichgewicht nicht ausgeglichen werden sollte. Nichts, was nicht ständig auf Märkten passiert.
ich glaube nicht, daß deine bäcker analogie in diesem fall paßt. die adäquate analogie wäre wohl, daß jemand drittes plötzlich mehrere eingänge zur bäckerei errichtet, und je nach höhe der gebühren die du zu zahlen bereit bist, dir einen schnellen oder langsamen weg zuweist.
gegen marktmechanismen ist ja nichts einzuwenden, aber sowohl der content-provider, als auch der content-nutzer haben für ihre leitungen schon bezahlt. wieso will die telekom dann für die reine durchleitung nochmal geld haben? und wieso ist die androhung der leitungsdrosselung bei nichtzahlen nicht erpressung?
Nun ja, so gesehen hast Du Recht. Ich habe da etwas abstrakt gedacht und mich auf den Verteilungskampf bezogen.
Nehmen wir Deine Analogie. Es gibt Kunden und eine Bäckerei. Dann gibt es einen - sagen wir Brückenbesitzer (schließlich gehört dieser spezielle Zugang ihm).
Der will nun Brückenzoll haben, um Kunden schneller oder langsamer vorbei zu lassen.
An sich wäre das keine Erpressung, sondern Verhandlungssache.
Nun haben die Kunden und der Bäcker aber einen Vertrag mit dem Brückenbesitzer. Was ist also die Drohung des Brückenbesitzers wert? Nichts.
Wenn der Vertrag gekündigt wird oder ausläuft, muss wieder neu verhandelt werden - Verhandlungssache.
Außerdem droht die Telekom nicht mit Leitungsdrosselung, sondern mit einem verzögerten Ausbau, wegen Geldmangels. Das ist zwar eine alberne Argumentation in dem Zusammenhang, aber im Kern 'wenig Geld -> wenig Ausbau' auch kaum zu verwerfen.
So. Ich stelle mir jetzt mal ein Preismodell vor:
Für die Durchleitung von (Beispiel) Telefoniedaten wird mehr berechnet, als für reinen http-Traffic, weil (Argumentation der Telekom) für Internettelefonie mehr Leitungen verlegt werden müssen, als dies bei Nur-http-Nutzung der Fall wäre. -> Völlig hirnrissig, da Traffic eh' bezahlt wird.
Aber: Wir haben jetzt das Netz mit Erhaltungs- und Ausbaukosten für reinenn http-Traffic von x und das Netz mit Erhaltungs- und Ausbaukosten für trafficintensivere Dienste von y (mit y>x).
Wir haben Zudem reine http-Nutzer n und Alles-Nutzer m.
Die Kosten bei Einheitspreisen (status quo) sind pro Nutzer K(n) bzw. K(m)=y/(n+m).
Bei Preisspaltung kämen die Nur-http-Nutzer billiger weg. K(n)=x/(n+m) < K(m)=(y-x)/m+x/(n+m).
Die Preisberechnung nach Art des Traffics kann also gerechter sein, wenn man die Netzinfrastruktur nicht als statisch ansieht.
Ob die Telekom das meint oder macht, weiß ich natürlich nicht, aber so völlig unsinnig ist so eine Idee nicht.
Abgesehen davon: im ländlichen Raum hat die Telekom das Leitungsmonopol. Deren Preisgestaltung ist also jetzt schon nahe der Erpressung. Da ändert ein anderes Preiskonzept auch nichts.
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