Thursday, November 10, 2005

Nur so ...

Jede Wirtschaft beruht auf dem Kreditsystem, das heißt auf der irrtümlichen Annahme, der andere werde gepumptes Geld zurückzahlen. Tut er das nicht, so erfolgt eine sog. >Stützungsaktion>, bei der alle, bis auf den Staat, gut verdienen. Solche Pleite erkennt man daran, daß die Bevölkerung aufgefordert wird, Vertrauen zu haben. Weiter hat sie ja dann auch meist nichts mehr.


Kurt Tucholsky (als Kaspar Hauser): Kurzer Abriss der Nationalökonomie, in: Weltbühne Nr. 37 vom 15.9.1931.

1 comment:

scrooligan said...

:-)

Der Staat würde nicht mal kollabieren. Wenn sich gar kein Kreditgeber mehr findet, kann man immer noch Geld drucken oder Ersatzwährungen ausgeben (Gutscheine auf zukünftige Löhne). Das ist hier zwar beides nicht ganz legal, aber im Falle einer Krise...
Wir sind derzeit mit etwa 66% des BIP verschuldet. Andere Staaten sind auch mit 120% noch gut handlungsfähig (Irland z.B. hatte damit lange gar kein Problem, Japan liegt bei 160%). Sagen wir, wir können unsere Schulden verdoppeln, ohne Probleme zu bekommen.
BIP: ~2,2 Billionen Euro
davon 66%: ~1,45 ''
Jährliche Neuverschuldung: 40 Mrd. Euro (das schwankt stark)
Also gehts noch: ~36 Jahre.

Dann können wir uns überlegen, unsere Kreditfazilitäten beim IWF abzurufen, Weltbankkredite in Anspruch nehmen. Und dann sollten allmählich Hilfsangebote der Länder auflaufen, bei denen wir sehr stark verschuldet sind ...

Nebenbei: Eurostat kürzt die staatlichen Bildungsausgaben (gross domestic expenditures on r&d) mit GERD ab:-)