Nachdem ich das letzte Mal die Kennzahl „Erwartungserfüllung“ eingeführt habe, frage ich mich nun, ob es eine Möglichkeit gibt, die Entwicklung der Erwartungserfüllung vorauszusagen.
Die Erwartungserfüllung ist definiert als die Änderung des Wahlergebnisses der Regierungsparteien vom Anfang ihrer Wahlperiode zum Ende dieses Zeitraumes. Oder formelhaft: Erwartungserfüllung ist die Summe der Wahlergebnisse der bisherigen Regierungsparteien in den Wahlen zur folgenden Wahlperiode abzüglich der summierten Ergebnisse der Regierungsparteien zu Beginn ihrer (also der jetzt abgelaufenen) Wahlperiode.
Die Vermutung ist, dass der Wähler in seiner Einschätzung der Regierungsarbeit materialistisch vorgeht. Der Wähler wählt eine Regierung wieder, wenn sein materieller Wohlstand angemessen wächst, er wählt die Opposition oder gar nicht, wenn sein materieller Wohlstand nicht zu seiner Zufriedenheit steigt oder sogar sinkt.
Um diese Hypothese zu testen brauchen wir eine Kennzahl für den materiellen Wohlstand. Die einfachste Maßzahl wäre die Wertschöpfung in der Form des BIP. Um die Wahlbevölkerung besser abzubilden wäre das BNE (Bruttonationaleinkommen) etwas geeigneter, da im Inland lebende Ausländer hierbei nicht, dafür jedoch im Ausland lebende deutsche Staatsbürger (=Wähler) erfasst werden.
Möglich wäre es noch – um noch mehr auf die konkrete Einkommenssituation abzustellen – das Volkseinkommen zu betrachten. Das Volkseinkommen ist das um Abschreibungen und diverse Staatseingriffe (z.B. Zölle, Subventionen) bereinigte BNE und stellt die Einkommen aus unselbständiger Tätigkeit, unternehmerischem Handeln und Vermögen dar.
Nun stellt sich noch die Frage, für welchen Zeitraum die Änderung des materiellen Wohlstands betrachtet werden soll. Der Mittelwert der Wahlperiode setzt eine langfristige Orientierung der Wähler voraus. Die Wirtschaftspsychologie zeigt aber, dass in Bezug auf Nutzen eine eher kurzfristige Sicht- und Handlungsweise überwiegt.
Die Wachstumsrate des Wahljahres selbst ist zum Zeitpunkt der Wahl noch nicht abzusehen und auch noch nicht festgelegt. Handlungen der neuen Regierung können die wirtschaftliche Entwicklung noch beeinflussen. Modellrechnungen zeigen einen deutlich geringeren Zusammenhang von Wahljahreswachstumsraten aller drei Indikatoren im Vergleich zu denen des Vorjahres.
Zu den Indikatoren muss noch gesagt werden, dass alle Datenreihen von destatis (BIP) oder mir (BNE, Volkseinkommen) preisbereinigt wurden, da die wirtschaftswissenschaftliche Forschung davon ausgeht, dass die Wirtschaftssubjekte nicht der Geldillusion unterliegen, also die Inflationsrate in ihre Handlungen miteinbeziehen.
Butter bei die Fische: Der Korrelationskoeffizient von Erwartungserfüllung und Indikator liegt immerhin bei allen Betrachtungen über 0,5:
BIP: 0,63 (mit Wert des Wahljahres 0,61),
BNE: 0,70 (0,55),
VE: 0,67 (0,57).
Zu meiner Überraschung verbessert sich der Korrelationskoeffizient aber noch, wenn man weitere Jahre der Wahlperiode hinzunimmt. Das erste Jahr hat zwar kaum einen Einfluss, da es im Ergebnis aber keinen Unterschied macht, rechnen wir mit dem Mittelwert der Wachstumsraten unserer Indikatoren der Wahlperiode:
BIP: 0,73
BNE: 0,80
VE: 0,77
Im Ergebnis kann man sagen, dass der Wähler seine Wahlentscheidung zu einem nicht geringen Teil davon abhängig macht, inwieweit ihm die letzte Regierung materiell genutzt hat.
Falls jemand einen guten Indikator für Ideologie kennt, wäre ich ihm sehr verbunden.
Die Erwartungserfüllung ist definiert als die Änderung des Wahlergebnisses der Regierungsparteien vom Anfang ihrer Wahlperiode zum Ende dieses Zeitraumes. Oder formelhaft: Erwartungserfüllung ist die Summe der Wahlergebnisse der bisherigen Regierungsparteien in den Wahlen zur folgenden Wahlperiode abzüglich der summierten Ergebnisse der Regierungsparteien zu Beginn ihrer (also der jetzt abgelaufenen) Wahlperiode.
Die Vermutung ist, dass der Wähler in seiner Einschätzung der Regierungsarbeit materialistisch vorgeht. Der Wähler wählt eine Regierung wieder, wenn sein materieller Wohlstand angemessen wächst, er wählt die Opposition oder gar nicht, wenn sein materieller Wohlstand nicht zu seiner Zufriedenheit steigt oder sogar sinkt.
Um diese Hypothese zu testen brauchen wir eine Kennzahl für den materiellen Wohlstand. Die einfachste Maßzahl wäre die Wertschöpfung in der Form des BIP. Um die Wahlbevölkerung besser abzubilden wäre das BNE (Bruttonationaleinkommen) etwas geeigneter, da im Inland lebende Ausländer hierbei nicht, dafür jedoch im Ausland lebende deutsche Staatsbürger (=Wähler) erfasst werden.
Möglich wäre es noch – um noch mehr auf die konkrete Einkommenssituation abzustellen – das Volkseinkommen zu betrachten. Das Volkseinkommen ist das um Abschreibungen und diverse Staatseingriffe (z.B. Zölle, Subventionen) bereinigte BNE und stellt die Einkommen aus unselbständiger Tätigkeit, unternehmerischem Handeln und Vermögen dar.
Nun stellt sich noch die Frage, für welchen Zeitraum die Änderung des materiellen Wohlstands betrachtet werden soll. Der Mittelwert der Wahlperiode setzt eine langfristige Orientierung der Wähler voraus. Die Wirtschaftspsychologie zeigt aber, dass in Bezug auf Nutzen eine eher kurzfristige Sicht- und Handlungsweise überwiegt.
Die Wachstumsrate des Wahljahres selbst ist zum Zeitpunkt der Wahl noch nicht abzusehen und auch noch nicht festgelegt. Handlungen der neuen Regierung können die wirtschaftliche Entwicklung noch beeinflussen. Modellrechnungen zeigen einen deutlich geringeren Zusammenhang von Wahljahreswachstumsraten aller drei Indikatoren im Vergleich zu denen des Vorjahres.
Zu den Indikatoren muss noch gesagt werden, dass alle Datenreihen von destatis (BIP) oder mir (BNE, Volkseinkommen) preisbereinigt wurden, da die wirtschaftswissenschaftliche Forschung davon ausgeht, dass die Wirtschaftssubjekte nicht der Geldillusion unterliegen, also die Inflationsrate in ihre Handlungen miteinbeziehen.
Butter bei die Fische: Der Korrelationskoeffizient von Erwartungserfüllung und Indikator liegt immerhin bei allen Betrachtungen über 0,5:
BIP: 0,63 (mit Wert des Wahljahres 0,61),
BNE: 0,70 (0,55),
VE: 0,67 (0,57).
Zu meiner Überraschung verbessert sich der Korrelationskoeffizient aber noch, wenn man weitere Jahre der Wahlperiode hinzunimmt. Das erste Jahr hat zwar kaum einen Einfluss, da es im Ergebnis aber keinen Unterschied macht, rechnen wir mit dem Mittelwert der Wachstumsraten unserer Indikatoren der Wahlperiode:
BIP: 0,73
BNE: 0,80
VE: 0,77
Im Ergebnis kann man sagen, dass der Wähler seine Wahlentscheidung zu einem nicht geringen Teil davon abhängig macht, inwieweit ihm die letzte Regierung materiell genutzt hat.
Falls jemand einen guten Indikator für Ideologie kennt, wäre ich ihm sehr verbunden.
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