Tuesday, November 01, 2005

I Looked Around And ... .... There Was A Hole

jetzt drehen sie völlig durch.
In dem Analog Content Security Preservation Act ist unter anderem ein Verbot der Herstellung, des Imports und Verkaufs von Geräten vorgesehen, die geschützte analoge Videosignale in digitale umwandeln. Solche Geräte sollen nur noch erlaubt sein, wenn sie auf das in solch geschützten Formaten enthaltene Rechte-Managementsystem reagieren. Wer gegen das Verbot verstößt und daraus finanzielle Vorteile zieht, hat laut Entwurf mit einer Geldstrafe von 500.000 US-Dollar und mit 5 Jahren Haft zu rechnen. Auch sollen die Videogeräte eine Technik enthalten, mit der es möglich ist, die Anzahl der Kopien zu kontrollieren. Innerhalb eines Jahres soll demnach jedes analoge Videoaufnahmegerät, das in den USA hergestellt wird, das Wasserzeichensystem Video Encoded Invisible Light technology (VEIL) und das DRM-System Content Generation Management System-Analog (CGMS-A) unterstützen. Ausnahmen sollen nur für "professionelle Geräte" gelten. Darunter sind laut Gesetzesentwurf solche Geräte zu verstehen, die von dafür angestellten Mitarbeitern bedient werden und mit denen mit Erlaubnis der Rechteinhaber Kopien angefertigt werden.

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6 comments:

Bhaskar said...

das geht doch entschieden zu weit. die können doch nicht einfach programme installieren und verstecken...

ausführlicherer artikel mit 'anleitung' zum entfernen hier

scrooligan said...

Schon mal 'nen Videorecorder angesehen? Da ist so Technik schon seit Jahrzehnten Pflicht.
Ebenso ist es hier schon ewig verboten, technische Geräte zu verwenden, die den Kopierschutz auf Videokassetten umgehen oder entfernen.

Das CDs von sowas bislang verschont blieben, liegt eher am Wiederstand von Firmen wie Sony, die mit CD-Recordern viel Geld verdienen.

Ich denke auch, Du kämpst gegen den falschen Feind. Wenn man Gesetze verabschiedet, die Privatkopien einschränken, muss man auch dafür sorgen, dass sie durchgesetzt werden. Sonst verlieren Gesetze als gesellschaftliche Spielregeln doch völlig ihren Sinn!

Die grundlegende Frage ist doch, wollen wir die Benutzung von Technologie einschränken (also die Entwicklung von DRM etc.) oder wollen wir den technologischen Fortschritt kontrollieren. Und bei Letzterem: wie begründen wir dies? Denn schließlich können wir schlecht sagen, diese Technologie gefällt mir nicht, weil sie mich Geld kostet, jene kostet andere Geld, darum ist sie in Ordnung.

Bhaskar said...

über macrovision brauchen wir doch gar nicht mehr zu reden. daß das genauso ein schwachsinn ist wie die aktuellen 'schutzmaßnahmen' versteht sich ja von selbst.

verstehe nicht, wieso du meinst, daß cds davon ausgenommen sind. gibt ja sogenannte un-cds die nicht in allen geräten abspielbar sind. wasserzeichen auf kopien werden auch dort schon länger diskutiert... was dann in zukunft eben auch nicht mehr funktionieren würde, wäre die cd im cd-player abzuspielen und mit dem pc wieder aufzunehmen, was bis jetzt eben möglich ist.

wieso ich als konsument nicht die möglichkeit haben darf, mir mein abspielgerät auszusuchen und ein einmal lizenziertes dokument nicht in andere formate umwandeln darf, noch nicht mal für den privatgebrauch, werde ich auch nie verstehen.

technologie einschränken ist ziemlich schwierig. irgendjemand findet immer eine möglichkeit, technologie zu umgehen, bzw weiterzuentwickeln. natürlich wird sich das dann weiterverbreiten und nur zum schutz von ein paar (kleinen) industrien große teile der bevölkerung zu kriminalisieren macht in meinen augen auch nur wenig sinn.

es ist einfach absurd, wie wenig der industrie einfällt, um mit der kreativität ihrer kundschaft umzugehen. anstatt diese einzupferchen, sollten sie lieber ihre geschäftsmodelle optimieren. oder?

scrooligan said...

Moment mal.
Du darfst als Konsument all das tun, was Dir nicht verboten ist. Soweit gleichen Deine Rechte bei geistigem Eigentum denen von materiellen Gütern.
Nun darfst Du z.B. keine Atombombe besitzen (da könnte man einwenden, dass sei auch für Deine Nachbarn gefährlich). Du darfst aber auch keine Waffen exportieren (obwohl das für Deine Nachbarn ungefährlich ist) und Du darfst nicht mal mitten auf der Strasse zelten (was nun für niemanden gefährlich ist).
Was sagt uns das? Die Dir eingeräumten Rechte sind eine Abwägung Deiner Freiheit und der Freiheit anderer. Nur eine Seite zu betrachten, hilft nicht viel weiter.

Mich würden Deine 'optimierten Geschäftsmodelle' mal interessieren. Bei Musikern z.B. kann ich mir ja noch vorstellen, dass die Musik als kostenlose Werbung für Konzerte oder T-Shirts dienen kann. Die Kosten sind allerdings viel weniger Musiker, da dass bislang von den Konsumenten eingesammelte Geld ja dann nicht mehr fließt. Aber bei Schriftstellern? Die müssten sich ja dann über Lesungen finanzieren, in denen kein ganzes Werk vorgestellt werden kann. Das Buch haben die bisherigen Käufer schon aus dem Netz. Das ist jetzt noch kein großes Problem, da Menschen Bücher gern anfassen, aber das kann sich 1. ändern und 2. können die Wiedergabegeräte besser werden.
Und Software? Beratungsleistungen? Aber nur für dumme Firmen, denn private Hilfeseiten gibt es jetzt schon. Für Privatanwender lohnt das kaum. Die meisten Programme laufen nach der Installation schon richtig.
All diese Berufsfelder werden in den Freizeitbereich abgedrängt, so nach dem Motto 'Kultur? Mach das Zuhause, hier wird gearbeitet!' Das führt dann wieder zu Elitenkultur, da nur Leute welche veranstalten, die es sich leisten können.
Das klingt nicht nach der Welt, in der ich leben möchte.

Wenn wir das mal vom Urheberrecht auf das Patentrecht ausweiten, haben wir auch wieder die spleenigen Engländer, die nebenbei Wissenschaft betreiben. Für mehr lohnt das ja nicht.

Ich bin mit dem Schutz des Urheberrechts durch Technik und deren Absicherung durch das Recht auch nicht sehr glücklich. Aber ohne Alternativen ist das Vorgehen zumindest folgerichtig.

Bhaskar said...

du meinst also, ich betrachte das problem zu einseitig. das mag zu einem gewissen punkt ja auch sein, immerhin bin ich momentan noch eher konsument als produzent von inhalten.

ich denke nicht, daß es ein geschäftsmodell für verschiedene inhaltsformen gibt, was für musik funktioniert, muß nicht unbedingt für bücher oder filme funktionieren.

wie die optimierten geschäftsprozesse tatsächlich aussehen werden, weiß ich nicht, es ist glaube ich auch noch zu früh dafür, die industrie ist ja noch mitten drin im ausprobieren.

ich denke aber, daß es nicht zukunftsträchtig ist, seine kunden zu entmündigen und sie in bestimmte formate zu zwängen. ich denke die zukunft wird ganz viele abomodelle bringen. und die möglichkeit sich hyperindividuelle programme zusammenzustellen.

es ist schon interessant. prinzipiell sind wir ja gleicher meinung, glaube ich zumindest, trotzdem müssen wir immer ausgiebigst darüber diskutieren.

scrooligan said...

"ich denke aber, daß es nicht zukunftsträchtig ist, seine kunden zu entmündigen"

Wenn's aber doch alle tun;-)

Ich glaube auch nicht, dass das die Zukunft ist. Ich denke, bei Musik wird sich irgendwann das von Dir postulierte Abo-Modell durchsetzen. Die Idee gabs in abgeschwächter Version ja auch schon mal als Kulturabgabe. Für ältere Musik stelle ich mir vor, dass sie tatsächlich frei kursiert, da die Kosten für die Verfolgung zu hoch und der erwartete Umsatz zu gering sind.
Bei Film und Fernsehen kann ich mir Einmal-guck-Lizenzen schon vorstellen. Kommt drauf an, ob die Produkte zum cracken einfach zu bedienen sind. Sollte die bandbreite stark steigen, kann die Industrie sich mit eigenen Software-Playern durchsetzen und sind die Pay-per-View-Preise nicht zu hoch, warum nicht. Die meisten dürfte das zufrieden stellen (wenn auch nicht mich:-/)
Bei Büchern bin ich allerdings völlig ratlos und ich fände es auch schade, wenn die Verlagslandschaft noch weiter ausgedünnt würde. Andererseits ist das Kulturgut Buch völlig veraltet und bietet außer Mücken damit töten zu können kaum Zusatznutzen.

"es ist schon interessant. prinzipiell sind wir ja gleicher meinung, glaube ich zumindest, trotzdem müssen wir immer ausgiebigst darüber diskutieren."

Sonst wär's ja auch langweilig! Ich bin so ungern nur Konsument. Und außerdem kommt auch immer mehr rum, wenn wir diskutieren.
Ich könnte jetzt noch was vom Herrn Mill zitieren, der meint, man müsse auch sicheres Wissen immer neu in Frage stellen und diskutieren, damit alle den Sinn verstehen und es nicht als Dogma einfach nur glauben. Das klingt zwar sehr anstrengend, aber was tut man nicht alles für die Aufklärung.