Thursday, October 20, 2005

cybercrime is the sweetest crime

gutes argument gegen lange speicherfristen von verbindungsdaten von scott charney
Mit Blick auf europäische Diskussionen zur Vorratsdatenspeicherung meinte Charney, seine eigene Erfahrung spreche für kurze Speicherfristen. "Die Aufklärung von Cybercrime ist kompliziert und hat dann die besten Aussichten auf Erfolg, wenn das Opfer sofort Anzeige erstattet." Ein Unternehmen, das nach neun Monaten ein Verbrechen melde, werde wohl eher mit dem Hinweis beschieden, dass es für Ermittlungen zu spät sei. Lange Speicherfristen sprächen gegen alle Prinzipien, nach denen Daten irgendwann auch gelöscht werden müssten. "Ich persönlich denke, man kann nicht ewig speichern, nur weil man sagt, man wisse nie, ob das nicht doch noch gebraucht wird'." Überreaktionen, etwa mit Blick auf Anonymität im Netz, seien nicht angebracht, immerhin hätten die Anthrax-Versender in den USA auch keinen Absender auf ihre Briefe geschrieben.

das gegenargument ist aber sofort klar: aber wie sollen sonst die schläfernetzwerke im nachhinein identifiziert werden, wenn wir nicht jahre alte verbindungsdaten auswerten können
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1 comment:

scrooligan said...

Hmpf, da ist die letzte Schlacht auch nocht geschlagen.
Mir ist schon klar, dass diese Daten 'ne Weile aufgehoben werden. Als Ermittler würde ich mir sowas auch nicht entgehen lassen. Aber die Diskussion ging teilweise ja um jahrelange Fristen.
Wenn ich es als böser Krimineller schaffe, mein Verbrechen abzusprechen und dann ohne weitere Kontakte über Monate hinweg warte, bis ich mit meinem Komplizen zuschlage, dann ist die Vorratsdatenspeicherung natürlich wichtig für die Aufklärung. Aber wer bitte tut denn das?
Dafür wird nun aus dem Grund der Verbrechensprävention (einen anderen gibt es ja nicht, zumindest wird keiner genannt) mal eben der Grundsatz 'in dubio pro reo' in Rente geschickt.

Oder um mal unsere Ex-Justizministerin Sabine Leutheuser-Schnarrenberger zu zitieren: Die Freiheit stirbt scheibchenweise.