Berlin - Der Abschied auf Raten geht weiter. Nachdem das Votum der Dresdner Nachwähler so eindeutig wie möglich gegen ihn ausgefallen ist, ließ Gerhard Schröder am Montag zum ersten Mal öffentlich erkennen, dass er am Ende doch auf den Führungsanspruch in einer Großen Koalition verzichten werde - wenn die Partei es denn so wolle.
der spiegel selber hat am 19. september geschrieben:
Der mehrheitlich bürgerliche Wahlkreis 160 mit seinen Villenvierteln an der Elbe gilt eigentlich als christdemokratische Bank, nur im Jahr 2002 nach der Elbflut holte die SPD hier mehr Zweitstimmen als die CDU. Zwar sind die Plattenbauten des Stadtteils Prohlis eine Hochburg der Linkspartei, entschieden wird das Ergebnis des Wahlkreises jedoch normalerweise in den gutbügerlichen Vierteln Blasewitz, Altstadt und Leuben.
[...]
Die SPD wiederum könnte davon profitieren, wenn 50.000 Wähler mehr für die Partei stimmen würden, sie erhielte dann einen Sitz von den Grünen. Allerdings müsste sie in diesem Fall fast doppelt so viele Stimmen holen, wie 2002 (53.507) Der Abstand zwischen Union und SPD - bisher 225 zu 222 - könnte sich somit auf ein Mandat verkürzen.
Dass ein Patt entsteht, ist indes praktisch unmöglich. Dies könnte nur dann gelingen, wenn die CDU das Direktmandat im Wahlkreis 160 nicht bekäme und zugleich 201.000 der knapp 220.000 Stimmberechtigten ihre Zweitstimme der SPD geben würden, erläutert Martin Fehndrich von wahlrecht.de. Damit müssten, eine Wahlbeteiligung von 100 Prozent vorausgesetzt, gut 91 Prozent aller Wahlberechtigten für die Sozialdemokraten stimmen.
hier sind übrigens die ergebnisse der nachwahl. sehe nicht, wie ein mageres plus von 4.9% über dem spd-ergebnis ein eindeutiger sieg in einem bürgerlichen wahlkreis sein soll.
weiter steht hier
Mit der Offenlegung der Karten zeigt Schröder allerdings, wie schwach seine Position bereits geworden ist. Er hat öffentlich eingestanden, dass sein Führungsanspruch unhaltbar ist - und sich damit als Trumpf entwertet.
Dass der Kanzler sich dem Urteil der Parteiführung unterwirft, zeigt auch eine Machtverschiebung innerhalb der SPD-Spitze, die sich bereits in den vergangenen Wochen abgezeichnet hat. Müntefering spielte als Parteichef bereits bei den Sondierungstreffen die Hauptrolle. Und bei der letzten Wahlkampfveranstaltung in Dresden sprach Müntefering nicht wie üblich vor, sondern nach Schröder. Das lag zwar daran, dass er wegen eines Staus zu spät gekommen war, aber es spiegelt das neue Kräfteverhältnis im SPD-Führungsduo.
Die Union reibt sich erwartungsgemäß die Hände. Sie ist in der komfortablen Lage, jetzt nur noch abwarten zu müssen. Alles läuft auf Merkel als Kanzlerin zu. Sie wäre gut beraten, auf Ultimaten in der Kanzlerfrage zu verzichten. Die SPD ordnet sich gerade von selbst.
naja. händereiben und abwarten hat die cdu doch erst in diese missliche lage gebracht. hatten sich halt zu früh auf über +40% gefreut und den wechselwillen der wähler und den kampfgeist von schröder unterschätzt.
1 der link zu seiner biographie-seite bei spon funktioniert bei mir nicht, werde immer auf die spon-homepage umgeleitet. man findet aber eine seite bei daimler-chrysler wo man dieses kleine nugget findet:
Carsten Volkery (30) studierte Sozialwissenschaften in Berlin und New York. Nach dem Volontariat bei SPIEGEL ONLINE ging er als Korrespondent nach New York. Heute lebt Volkery als freier Autor in Santiago de Chile und schreibt für DIE ZEIT, brand eins und SPIEGEL ONLINE.
scheint aber wieder in berlin zu sein. über die artikel von Claus Christian Malzahn rege ich mich auch regelmäßig auf. aber dazu zu anderer gelegenheit mehr.
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