Friday, September 16, 2005

Fairwähl, Stranger

VOTE, n.: The instrument and symbol of a freeman's power to make a fool of himself and a wreck of his country. (Ambrose Bierce, The Devil's Dictionary)

... um auch mal was zu den anstehenden Wahlen zu sagen.

Ich habe mal eine kleine Analyse durchgeführt und festgestellt, dass - unter Einberechnung der jüngsten Umfragen - die SPD in ihren Regierungsperioden ähnlich viel wie die CDU verloren hat (nämlich etwa 1,6 %-Pkt. je Wahlperiode). Daraus könnte man schließen, dass beide Parteien ähnlich gut oder schlecht darin sind, Wählerwünsche zu befriedigen. Da Parteien im Mittel Stimmen gewinnen, wenn sie in der Opposition et vice versa, scheint nicht das Parteienangebot ein Problem zu sein, sondern die Erwartungshaltung der Wähler.
Bei den kleinen Parteien klappt so eine Betrachtung leider nicht, da die Grünen zu selten an der Regierung waren und die FDP zu selten in der Opposition:-), die Bestrafung für Regierungstätigkeit und die Belohnung für Oppositionsarbeit scheinen aber relativ höher zu sein - vermutlich weil das Klientel enger ist und besser angesprochen werden kann.

Der Schluss, der sich mir nahelegt, ist, dass man Parteien nur sehr zurückhaltend bewerten sollte. Entweder man vergleicht Regierungstätigkeit mit Regierungstätigkeit - womit man neue Parteien nicht bewerten kann - oder man vergleicht Programme, muss bei der Abrechnung aber darauf achten, dass die Opposition ähnlich enttäuschend oder befriedigend gewesen wäre.

Nachdem ich in den Medien vor jeder Wahl großartig emotionale Schaumschlägereien und sogenannte Meinungen zur Kenntnis nehmen durfte, will ich hier mal eine Lanze für die Parteien brechen - besonders regierende welche.

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